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    Storytelling als neuer Denkraum

    Ein Gastbeitrag von Julia Peglow von "diary of the digital age"

    Warum reden eigentlich alle auf einmal über Storytelling? Ist doch merkwürdig. Eher sollte man sich fragen, wie wir eigentlich so lange ohne die sinnvolle Auseinandersetzung mit einem Gedanken, ohne den roten Faden in dem was wir tun, auskommen konnten, in den langen dunklen Jahren des Industriezeitalters oder den frühen Tagen des Informationszeitalters, als auf einmal Computer auf unseren Tischen standen.

    Das mit der Story auch mit der sich exponential beschleunigenden Technologie zu tun. Die Computerrechenleistung hat sich in den letzten Jahrzehnten um ein Vielfaches vergrößert und durchdringt immer mehr Lebensbereiche. In dieser Gemengelage ist das eigene, langsame, lineare Denken ab und zu recht heilsam; das Schreiben mit der Hand entspricht – anders als die Rechenaktivität eines Prozessors – eins zu eins der eigenen Denkgeschwindigkeit. Denn auch das ist Storytelling, nur nicht nach Außen, sondern nach innen gerichtet: die Auseinandersetzung mit der eigenen Denkgeschwindigkeit und Gedankenwelt, gerade weil alles um einen herum immer schneller wird.

    Außerdem haben sich die Menschen seit Jahrtausenden Geschichten erzählt – es ist doch tröstlich zu wissen, dass sich angesichts der immer schneller werdenden Veränderung manche Dinge eben nie verändern werden.

    Der Mensch in der geschäftlichen Welt ist ja gar kein anderer als der Mensch in der privaten Welt (obwohl immer ein bisschen so getan wird). Storytelling in der Business-Welt kommt also einen besondere Rolle zu. Denn viel zu viele Jahre war die Sprache in der geschäftlichen Welt nur entweder kommerziell (Werbung, PR, Marketing) oder eben stark links-gehirnig formalisiert (Facts & Figures, rationale Argumente, Funktionsbeschreibungen).

    Effizienzdenken und Projektmanagement hat uns jahrelang nur ToDo- und Bulletpoint-Listen schreiben lassen – dabei gibt es doch so viel mehr zu sagen. Es gibt so vieles in der Business-Welt, das nicht erzählt wird: das Ringen darum, erstmal überhaupt die richtige Frage zu stellen, überhaupt mal das Problem benennen zu können. Der merkwürdig luftleere Raum, bevor man anfängt, den ersten Gedanken auf ein weißes Blatt Papier zu bringen. Der ganze harte Weg bis zum Ziel. Das Zweifeln und Zögern. Das Scheitern. Wo findet das alles statt? Wo wird das erzählt? Denn diese Geschichten, die in der geschäftlichen Welt nie erzählt werden, machen nicht nur die geschäftliche Welt menschlich – sie sind im digitalen Zeitalter auch genau die Denkweise, die wir brauchen, um user-orientierte Produkte zu entwickeln und erfolgreich Business zu betreiben. Aber die Menschen in der Business-Welt haben verlernt, Geschichten zu erzählen. Und es sehr schwer, dies wieder in der Unternehmenskultur und Denkweise einzelner Berufsgruppen zu verankern. Und die Menschen zum Storytelling zurückzuführen und – wieder zum Nachdenken und Schreiben zu bringen.

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