„Die Linien sollen frei sein“ – Über die Zeichnungen von Myriam Beltz
Ab sofort ist die exklusive Notizbuch-Edition von Myriam Beltz erhältlich. Wir haben die Künstlerin im Gespräch gefragt, was es mit ihren Linien auf sich hat, wie ihre Zeichnungen entstehen und was das Konzept hinter ihrer Notizbuch-Edition ist.
Die zeichnerische Praxis von Myriam Beltz hat sich aus dem Tagebuch-Führen, aus dem Handschriftlichen heraus entwickelt. Jeden Tag notierte die Künstlerin ihre Gedanken in ihr Notizbuch. Irgendwann waren dann anstatt Wörtern nur noch geschwungene Linien übriggeblieben. Seit 5 Jahren zeichnet die Künstlerin nun ihre Daily Drawings – jeden Tag eine Zeichnung, eine feste Routine. Ihre Zeichnungen sind verdichtet auf Linien – Linien wohin das Auge reicht. Diese sollen frei sein, so die Künstlerin, sie müssen keine bestimmte Form umreißen, nicht als Kontur dienen, nichts bezeichnen, sie dürfen und sollen einfach sein.
Myriam Beltz versucht, ohne festes Ziel, ohne Intention zu zeichnen. Ihr künstlerischer Prozess soll sich abseits des Wollens abspielen, ist eher ein Zulassen, ein Ertasten. Zeichnen heißt für sie, das Leben einer Linie zu dokumentieren. Und zwar nicht vom Kopf, sondern vom Herzen aus. Für die Künstlerin ist die Bewegung der Hand direkt verbunden mit dem Unterbewusstsein, der Seele. Die Bilder malen sich dabei sozusagen wie von selbst. Es geht solange gut, wie man nicht versteht, was man tut, sagt Beltz, sobald man weiß, was man zeichnet, muss man aufhören. Bevor die Künstlerin den Stift ansetzt, kennt sie den Inhalt ihrer Zeichnung noch nicht. Das Zeichnen ist keine Umsetzung einer bereits im Kopf erarbeiteten Idee, sondern ein Forschen und Suchen im Tun, ein Sich-Leiten lassen, ein Vertrauen auf das, was kommen mag. Erst im Entstehen selbst entwickelt sich das Bild und die Künstlerin wartet voller vorfreudiger Erwartung auf die Linien, die auf dem Blatt erscheinen werden.
Beim Zeichnen sei sie nicht von dieser Welt, beschreibt die Künstlerin ihren Schaffensprozess, sie komme zur Ruhe – das sei ein bisschen so wie meditieren. Zeichnen heißt für Beltz, einem inneren Drang zu folgen. Sie versteht den künstlerischen Prozess als ein Sich-Abarbeiten an einer Art Urlinie, einem Bild, das man als Künstler in sich trägt und dem man sich immer wieder aufs Neue Stück für Stück annähert. Linie folgt auf Linie folgt auf Linie – ein Ende ist nicht in Sicht.
An der Zeichnung schätzt Beltz vor allem ihre Direktheit. Das Medium, das so alt ist wie die Menschheit selbst, ist verknüpft mit dem Wunsch sich unmittelbar zu artikulieren. Nichts lässt sich hier verstecken oder korrigieren. Die Zeichnung nimmt keine Umwege. Ist ein Strich erstmal gesetzt, hat er Bestand.
Anfangs arbeitete Beltz noch vor allem figurativ, mit der Zeit wurde ihre Formensprache immer abstrakter und feingliedriger. Für ihre nuuna Art-Edition hat sich die Künstlerin für Motive entschieden, die beides abdecken – Figuren und reine Linien (auch Punkte sind laut Beltz nichts anderes als kurze Linien). „Lines“, „Dots“, „Friends“ heißen die Bücher: laut Beltz alles, was sie braucht, um glücklich zu sein. Mit den Linien und Punkten auf dem Cover geht die Künstlerin spielerisch auf das Thema des Notizbuchrasters ein. Während das Innere von Notizbüchern standardisiert ist und jede Seite exakt genauso aussieht wie die folgende, sind ihre Linien und Punkte dagegen sichtlich menschengemacht. Jede Linie ist etwas anders als die Nächste, jeder Punkt weicht minimal von seinem Nachbarn ab, jede Spur ist individuell. Eine humorvolle Hommage an das Handgezeichnete. Was könnte besser zu einem analogen Notizbuch passen?
Die Notizbücher der Serie „Myriam Beltz for nuuna“ sind in veganes Jeans Label Material gebunden, die Zeichnungen sind mit Siebdruck auf die Cover gebracht worden. Im Inneren: unser liebstes Premium-Papier samt praktischem Punktraster.
Erfahre mehr über die Zeichnungen von Myriam Beltz auf der Instagram-Seite der Künstlerin.